Einführung

Worauf beruht es denn, daß die wissenschaftliche Technik neue Energien in der Natur entdecken und freisetzen konnte? Dies beruht darauf, daß seit einigen Jahrhunderten eine Umwälzung aller maßgebenden Vorstellungen im Gang ist. Dadurch wird der Mensch in eine andere Wirklichkeit versetzt. Diese radikale Revolution der Weltansicht vollzieht sich in der Philosophie der Neuzeit. Daraus erwächst eine völlig neue Stellung des Menschen in der Welt und zur Welt. Jetzt erscheint die Welt wie ein Gegenstand, auf den das rechnende Denken seine Angriffe ansetzt , denen nichts mehr soll widerstehen können.

                     --Martin Heidegger. Gelassenheit
                      Pfullingen: Verlag Günter Neske, 1959

Schon vor seinem ersten Buch, 1927, war der junge Dozent Heidegger sehr angesehen. 1933 als Goebbels zur Verbrennung von jüdischen, sozialistischen und anderen Büchern aufrief, in Freudenfeuern, die oft von Studenten und Professoren gefüttert wurden, schwor Heidegger Loyalität zu Hitler und nahm die Stelle des abweichlerischen Rektors ein. Schon lange deutscher Nationalist, führte Heidegger die Bewegung an, Arbeiter und Studenten in der Partei zusammenzuführen. Er unterschrieb die Entlassungsschreiben jüdischer Professoren. Einer von diesen, Werner Brock, später Herausgeber und Kritiker Heideggers, behauptete, Heidegger hätte nicht anders handeln können. Als Hitler ihn 1933 und 1935 in München haben wollte, blieb er in Freiburg, und legte nach 1934 sein Amt als Rektor nieder, wegen zur großer politischer Beeinflussung. Er unterstützte die Nazis am stärksten in seinem Jahr als Rektor zu einer Zeit als ihre Macht noch gering war. Untersuchungen der Franzosen nach dem Kriege sprach ihn von Kriegsverbrechen frei.

Von Heideggers loyalen Studenten, war Sartre (der bei Heidegger und Husserl in Berlin studierte) in der Ressistance und in einem Nazi-Gefängnis, und Hannah Arendt (Heideggers ehemalige Studentin und Geliebte) wurde im New Yorker Exil zu einer einflußreichen Gesellschafts und Rechtsphilosophin. Einige halten Heidegger für den Denker seiner Zeit, andere finden ihn original aber unhaltbar. Sein Denken basiert auf dem Konzept des Daseins, an das er sich teilweise hielt indem er in Freiburg blieb, obwohl es in wichtiger Weise sein Denken von seinem Handeln schied.


Translated by Josef Pesch
from the English of Van K. Brock

Ein Gespräch mit Martin Heidegger 1
Introduction (English)
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